Sonntag, 18. Februar 2018

#tokyo2018 #49 Langer Lauf ganz kurz - Goodbye, Sub3?



Und wieder der Beinbeuger

Jetzt kommt's auf die richtige Taktik und meine Helfer an!


Das Leben ist ein Auf und Ab. Meins auch. Vor drei Tagen noch himmelhoch jauchzend, heute zu Tode betrübt. Vor drei Tagen noch VO²Max 65, fit wie ein Turnschuh, dann kam die "Fregg", die ich bisher trotz Grippewelle, Faasend und allem anderen weitgehend vermieden hatte, und schlug zu.

Das Denkmal für die ermordeten Juden in Berlin
Hinzu kamm überbordernder Optimismus aufgrund der scheinbar guten Heilung meines biceps fermoris im linken Oberschenkel und letztendlich dann "full go" im Training diese Woche mit 5000er-Einheiten im Sub3-Marathontempo sowie Läufe mit Steigerungen, die aber am gestrigen Samstag schon andeuteten, dass da was nicht stimmte (zusammen mit der Erkältung).

Ich wog mich in die trügerische Sicherheit, dass ich ja schon "an Land" sei, da nun keine harten Einheiten mehr bevorstehen, und dass der Muskel, wenn er bis jetzt gehalten hat, auch bis Tokyo halten würde.

Tja. Heute war ein geschäftiger Tag, Aufstehen um 5 Uhr, Einsatzleitung bei der Bombenentschärfung in Neunkirchen, Flug nach Berlin, Transfer ins Hotel, umziehen, loslaufen.

Ich dachte ehrlich, die lockeren 27 km in 5:20/km würde ich auf einem Bein abjoggen können. Ich fühlte mich trotz leichter Schwächung durch die Erkältungsfolgen auch gut und lief den ersten Kilometer richtig schnell (wie immer in Berlin). Im Tiergarten angekommen, suchte ich mir meine Pfade und drehte die erste Runde, alles schien problemlos. Auch wenn mir die Garmin wieder schlechtere Fitnesswerte anzeigte als gesternn, schob ich das auf die "Fregg", die um übrigen schon wieder abklingt.

Alles gut, der Lauf machte Spaß (auch wenn ich mich auf dem Rückweg in der Hofjägerallee kurz verlief), und nach dem Brandenburger Tor ging ich auf die zweite Runde.

Dann passierte es: Plötzlich und unerwartet machte der Muskel wieder zu. Mist! Der Schmerz war nicht annähernd so schlimm wie vor Wochen in Köln, und ich trabte noch locker 200m weiter, aber ich wußte sofort, was für Konsequenzen das haben würde.
Laufparadies Tiergarten

Ich spazierte frustriert durch den Park zurück ins Hotel - ich hätte fast geheult! Danach duschte ich und rieb mir den Oberschenkel auf der Rückseite mit Finalgon ein.

Jetzt geht das große Zweifeln los, und das sieben Tage vor dem Marathon. War's nur eine Verhärtung, Folge der Erkältung und des Stresses (bei sehr kalten Temperaturen in Berlin, nahe 0° C, was auch sicher nicht gut für den Muskel war, und ordentlich warmgemacht hatte ich mich auch nicht)?

Die Erkältung hat mit Sicherheit nicht geholfen. Sie hat sie mir meinen VO²Max-Wert nochmal auf 60 runter gedrückt - immer noch ein toller Wert, aber er geht eindeutig in die falsche Richtung...

Oder war's doch mehr? Hat der starke Gewichtsverlust (9 kg weniger in 12 Wochen) vielleicht auch für einen Mangel gewisser Nährstoffe gesorgt (Magnesium, Kalzium)?

Das werde ich in den nächsten Tagen herausfinden. Das Training stelle ich erst mal ein und lasse dem Muskel Zeit, locker zu werden. Ansonsten wird mir mein Physio, meine Apothekerin und mein Doc schon helfen - da hab ich Vertrauen.

Und aller Voraussicht nach werde ich jetzt endgültig vom meinem Sub3-Ziel Abstand nehmen. Was nicht sein soll, soll nicht sein. Lieber in Tokyo durchlaufen, den Marathon genießen und einen Haken dranmachen, als wie der Teufel loszulaufen und nach 13 km mit "strackem Bein" aufgeben zu müssen.

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